Zuerst langweilig, dann purer Stress

Anfangs Woche dachte ich, diese Woche gibt es keine Neuigkeiten, es ist ja eh immer das selbe. Doch jetzt muss ich dringend einiges los werden, was gestern und heute passiert ist.

Am Montag sind wir früh in Lemvig gestartet bei wunderschönem Wetter aber kein Wind. Eigentlich ein perfekter Tag zum Velo fahren und schwimmen, doch wir wollen aus dem Limfjord raus Richtung Höganäs um dort Urs und Elsbeth zu treffen. So haben wir noch einen oder zwei Tage spatzig, falls der Wind nicht mitspielt. Wir fahren bis Lögstör. Mani geht joggen, ich schwimme fast 40min am Strand, doch danach bin ich fast unterkühlt und zittere nur noch.

Am Dienstag starten wir mit etwas Wind und Bewölkung. Der Wind nimmt zu, doch leider in der falschen Richtung. Im Kanal geht segeln mit Aufkreuzen ganz schlecht, das wissen wir ja schon, deshalb heisst es fast nur motoren, mal mit Fock Unterstützung. Der Wind ist einiges stärker als vorhergesagt und ziemliche Wellen. Wir schaffens bis Hals, wo wir auch hin wollen. Der Hafen ist klein und bietet wenig Platz für grosse Boote. Den letzten Platz grad bei der Einfahrt nehmen wir. Ist auch unsere Schoggiseite, das Anlegen geht gut, der Wind treibt uns super zum Steg. Wir sichern die ganze Seite gut mit Fendern ab. Nach dem Abendspaziergang sind die Wellen noch höher geworden, wir sind ihnen voll ausgeliefert. Sie schlagen so ans Boot, dass das Boot stark an den Steg gedrückt wird und wieder zurück schlägt. Es knirscht und knackt, ich habe Angst um unser Boot.

Es wird noch schlimmer, die Wellen nehmen zu. Wir müssen das Boot noch besser sichern und befestigen noch Leinen an den Heckkrampen zu Pollern am Stegende. Die drei zusätzlichen Leinen stabilisieren das Boot, so dass es weniger zurück schlägt. Warum haben wir nicht schon früher daran gedacht.

die seitlichen Leinen stabilisieren gut…

Nach der besseren Stabilisierung ist es viel ruhiger und wir können endlich schlafen. Heute morgen ist es ruhiger, wir fahren früh los, es wird ein langer Tag, hoffentlich mit vielen Segelstunden und wenig Motorstunden.

Wir können viel segeln, aber leider nur mit Aufkreuzen. Also im Zick-Zack fahren. In der einen Richtung machen wir zwischen 5 und 6kn/Std. in die andere nur 2 bis 4kn. Die letzten knapp drei Stunden motoren wir, wir haben keine Lust mehr, die Strecke doppelt zu fahren. Beim Festmachen in Bönnerup stellen wir fest, dass unsere Bugkrampe auf der Backbordseite kaputt ist, sie ist verschoben und die Holzleiste eingerissen.

die kaputte Krampe….

Während ich mit Franziska telefoniere bereitet Mani das Nachtessen vor. Da platzt der letzte noch alte Warmwasserschlauch, das Wasser ist vom langen motoren sehr heiss, der Schlauch alt und spröde. Wir haben ihn noch nicht ausgewechselt, weil er durch so viele Ecken und enge Stellen gelegt ist. Morgen heisst es also Service-Tag einlegen.

Nach der feinen Pizza von Mani gehen wir spazieren, ich brauche noch ein Frustglace schliesslich ist heute unser 9. Hochzeitstag. Irgendwas Gutes muss noch sein heute.

unsere Frustdessert oder 9. Hochzeitstagdessert….

Eigentlich wollten wir Elsbeth und Urs in Höganäs treffen und mit ihnen segeln. Doch der Weg zum Treffen wäre sehr lange und anstrengend geworden, weil der Wind flaute macht und wir alles motoren müssten und dann die selbe Strecke wieder zurück. Das ist uns zuviel. Jetzt kommen noch die Reparaturen dazu, da brauchen wir auch einen Tag. Deshalb haben wir schweren Herzens abgesagt.

In der Werft in Bönnerup besorgen wir uns zwei neue Gewindeschrauben für die Krampe. So kann Mani die Krampe wieder montieren und die Holzleiste anleimen.

die verbogenen Gewindeschrauben…
die Leiste neu leimen…
die Krampe ist notdürftig geflickt…

Der Wasserschlauch ist schnell ausgewechselt, unsere Angst er könnte mit Kabelbindern fest fixiert sein, ist überflüssig. Deshalb haben wir die Erneuerung immer raus geschoben. Der Restschlauch den wir noch haben passt genau in der Länge.

der neue Warmwasserschlauch unter der Spüle….
und unter dem Lavabo….

Zum Glück ist die Reparatur schnell und gut gegangen, so können wir noch einen Spaziergang am Strand machen bis zum Bootswrak, von da aus schwimme ich dem Strand entlang zurück, Mani joggt eine Runde. Zum Znacht gibts Fischtapas alla Mani.

Am Freitag morgen soll der Wind noch gut sein, deshalb verlassen wir den Hafen früh und segeln doch etwa 25 Seemeilen die hälfte mit Motor als Unterstützung, in die Bucht motoren wir. Gegenüber von Ebeltoft sind mehrere Bojen, eine davon ist unsere.

ein schöner Bojenplatz, auch schön zum schwimmen….

Wir beschliessen nicht mehr so lange Tagestörns zu fahren, wir haben genug Zeit und die Gegend ist schön, so dass wir uns mehr Zeit lassen können. Wir haben so oft motort, wegen zu wenig Wind oder falscher Richtung. Wir wollen versuchen uns mehr nach dem Wind zu richten, wenns Wind hat segeln wir, wenns keinen hat bleiben wir. Die nächsten Tage sind flaute. Wir bleiben.

Endlich gibt es zum Zmorgen Pancakes, seit fünf Monaten reden wir davon, aber gemacht haben wir noch nie. Sie waren mega fein.

Das Dinghi bringt uns sicher ans Ufer und wir fahren mit dem Tandem zur Bucht von Kolvic und schauen ob die Bojen, die in der Karte vermerkt sind auch wirklich da sind. Da wollen wir nächste Woche hin. Auch in den Hafen von Kolvic, nächste Woche müssen wir mal wieder waschen, das geht einfacher wenn wir in einem Hafen sind als an einer Boje.

Als ich an einer Toilette in der Schlange stehe, sieht Mani die Velos von einem deutschen Pärchen, dass uns unterwegs mal begegnet ist. Mani hinterlässt eine Visitenkarte mit einer Nachricht von uns.

Sicht von der Ruine in die Bucht…

Wieder beim Dinghi am Strand entscheide ich mich zum Boot zurück zu schwimmen, es hat zwar recht Wellen, aber das geht gut. Mit meiner Schwimmbrille kann ich unter Wasser mehrere Feuerquallen sehen. Ich muss mich stark zusammen reissen, damit ich keine Panik kriege. Ich merke schon, dass ich hastiger schwimme und schneller atme. Mani steigt aus dem Boot und lässt mir die Badeleiter runter, so dass ich schnell aussteigen kann. Zum Glück hat mich keine Feuerqualle berührt.

Das Anlegen mit dem Dinghi am Boot zeigt sich sehr schwierig, weil es rechte Wellen hat, die das Dinghi immer ans Boot ran schlagen. Wir hatten grosses Glück, denn Mani wurde fast unter das Boot gedrückt von einer Welle. Wir befestigen das Dinghi mit einer langen Leine und genügend Abstand zum Boot.

es sieht so ruhig aus, aber……die Nacht ist sehr unruhig….

Während dem Znacht klingelt das Telefon. Wir bekommen noch Besuch heute. Mani holt die beiden am Strand mit dem Dinghi ab. Ich koche Tortellini an roter Pestosauce für die beiden. Hauke und Andrea übernachten bei uns in der Gästekoje. Das Anlegen klappt besser, weil die Wellen etwas nachgelassen haben.

Hauke und Andrea, Fahrradfahrer die uns besuchen….
zurück an Land mit dem Taxi…

Die Nacht ist sehr unruhig wegen der Wellen und eine Gruppe Jugendlicher macht am Strand Party bis morgen früh zum Sonnenaufgang. Wir schlafen schlecht, unsere Gäste haben gut geschlafen. Nach dem Zmorgen bringt Mani die beiden an den Strand zurück. Die Wellen sind immer noch sehr hoch und das Wasser unruhig. Da wollen wir nicht bleiben. Mani paddelt nochmals zum Strand und holt das Tandem. Nachdem wieder alles an Bord und gut befestigt ist, starten wir segelnd zur nächsten Bucht, wir können fast alles segeln. Es hat viel mehr Wind als angesagt. Leider klemmt die Rollfock als wir sie reinholen wollen. Es hat die Leine total in der Rolle verheddert und irgendwas klemmt. Zum Glück hat der Wind nachgelassen, wir motoren die letzten paar Meilen, in die Bucht von Kolvic. Mani kann die Leine lösen.

Unsere neue Boje liegt schön im Windschatten in einer rundum geschützten Bucht. Hier gefällt es uns. Bis Mittwoch bleiben wir hier.

heute gibts eine ruhige Nacht…