Endlich hat der Starkwind ausgepustet und es ist wieder ruhig auf See. Wir nutzen den heutigen Tag nochmals für eine Fahrradtour auf die östliche Halbinsel Orkney. The Gloup, eine nach oben offene Höhle mit einem Durchgang zum Meer. Sehr schön, die Wellen rauschen und die Vögel fliegen durch den kleinen Tunnel.

Die Küste bietet noch einige schöne Steinformationen und Steilwände mit einer starken Brandung bei hohen Wellen.


Am Dienstag beim Morgenspaziergang um den Stadtweiher treffen wir eine grosse Familie, mit sieben Jungen.

Gegen 10.30 Uhr verlassen wir den Hafen, das sollte so passen, dass wir mit der Strömung durch die verschiedenen Engstellen zwischen den Inseln Richtung Osten, dann Richtung Südwesten nach Wick kommen.

Unsere Planung mit der Strömung geht auf, aber der Wind macht nicht mit, er kommt voll von vorne und das auch nur schwach, dass das Kreuzen nicht wirklich Spass macht. Darum verzichten wir und motoren. Zwischen den Inseln denen wir entlang fahren, dringt das ganze Wasser vom Atlantik raus und wir staunen nicht schlecht über die Verwirbelungen und komischen Wellen, die hier entstehen. Dass hier mehrere Wracks am Meeresgrund liegen, macht das Gefühl im Bauch nicht grad besser.



Heute morgen scheint noch die Sonne, wir stehen um 7 Uhr auf damit wir noch einen Sonnenspaziergang machen können, später soll es schon wieder regnen. Im oberen Teil des Dorfes sind die etwas schöneren Häuser mit grossen Gärten aber eher unpersönlich gestaltet und wenig Blumen.


Kaum vom Spaziergang zurück und beim Frühstück, regnet es auch schon. Wick ist kein schöner Ort, sehr trist, wenig Grün, selten Blumen, teilweise wirkt es wie ausgestorben. Wir fahren mit dem Velo zu den Whaligoe Steps. Hier wurden bis vor 53 Jahren die Fischerboote mit einer Winde aus dem Wasser gezogen. Die Fische, die die Männer gefangen haben mussten die Frauen die Treppe hochtragen und oben einsalzen, danach in Holzfässer schichten, dann wurden sie nach Wick transportiert.

Auf einem warmen Stein lassen wir etwas die Seele baumeln und dösen leicht, bis ich plötzlich erschrocken zusammen zucke. Mein Bein tut weh, ich bin von einem Stein getroffen worden, den muss jemand runter geworfen haben, vom Fallwinkel her, kann es nicht sein, dass vom Fels einer runter gefallen ist. Das gefällt uns nicht, wir gehen die Treppe wieder hoch. Ich mache noch ein paar schöne Fotos.








Am Abend kommt noch ein deutscher Segler in den Hafen, André. Wir laden ihn zum Kaffee ein und schwatzen über Erlebtes.


Am Donnerstag Vormittag gehen wir ins Fitness, eigentlich wollten wir im Hallenbad schwimmen gehen, das ist aber wegen Revisionsarbeiten geschlossen, es sind jetzt ja schon Schulferien.

Am Nachmittag besuchen wir das Heritage-Museum von Wick. Das ist sehr spannend. Von 1767 bis 1970 wurden hier bis zu 2 Millionen Heringe pro Tag gefischt, geputzt, gesalzen, in Fässer gelegt und in die Welt transportiert. Heute ist das Geschäft tot, alles überfischt.






Heute nutzen wir das etwas bessere Wetter für eine Velotour nach Norden. Zuerst fahren wir nach John O’Groats, ein kleiner Touristenort mit Cafe’s, Fish- and Chips-Bars und ein paar Skulpturen mit Sicht auf die südlichen Orkney’s, bei gutem Wetter. Wir machen eine kurze Cola- und Teepause.

Wir radeln weiter zum Castle of Mey, das schöne kleine Schloss indem Queen Elisabeth II ihre Sommerferien verbracht hat. Es ist sehr schlicht und trotzdem elegant eingerichtet, das macht es umso sympathischer. Der Kühlschrank und der Warmhalteofen sind über 50 Jahre alt, funktionieren aber noch. Die Queen sagte, solange die noch funktionieren, müssen sie nicht ausgetauscht werden. Ihre Gummistiefel und der Regenmantel sind immer noch neben dem Eingang bereit für regnerische Spaziergänge. Fotografieren im Schloss ist untersagt.






Hier werden elektrische Unterwasserleitungen hergestellt. Auf einem Schienennetz auf einer Länge von 7,5km werden auf Rollwagen Schutzrohre zusammengeschweisst, dann mit den nötigen Kabeln ausgelegt, mit Schleppern und Schwimmkörpern ins Meer hinaus gezogen und zur Endmontagestelle gebracht. Diese Leitungen werden genutzt um Inseln oder Offshorewindparks mit dem Festland zu verbinden. Unter Supsea 7 sind nähere Infos oder Filme zu sehen.



Nach dem Duschen spricht mich eine nette Hafenmitarbeiterin an und fragt mich ob ich gerne Austern esse, sie hat 36 Stück geschenkt bekommen, das ist viel zu viel für sie. Ich hole eine Schüssel und darf mir 6 Stück aussuchen. Die kommen morgen in unsere Fischsuppe mit rein. Vielen Dank, wir freuen uns drauf.

Nach dem Znacht, einer megafeinen Fischsuppe gehen wir in ein Pup noch was trinken, jedoch nicht zu lange, wir wollen um 4 Uhr aufstehen und früh los, bis nach Inverness ist es ein weiter Weg mit ca. 70 Seemeilen, es soll schön Wind zum Segeln haben, sagt der Windy-App.
Um 4.50 Uhr legen wir im Hafen Wick ab bei kaum Wind. Draussen bei knapp 10kt. Wind können wir etwa 3.5 Stunden segeln mit Schmetterling, dann kommt früher als angesagt die Flaute, dafür aber auch die Sonne.



Die Einfahrt nach Inverness ist bei Starkwind, Strömung und schlechtem Wetter schwierig anzufahren. Wir haben Glück, wenig Wind, geringe Strömung, gute Sicht und meist trocken. Wir kommen sehr gut rein. Die Verwirbelungen merken wir zwar, sind aber gut zum Steuern, wir wissen was auf uns zukommt. Kurz vor der Einfahrt kann ich von Weitem einen Delfin sehen, für ein Foto ist er aber zu weit weg.


