Eine neue Woche und noch viel zu tun, bevor wir endlich losfahren. Wir müssen noch einiges einkaufen, eine neue Deutschlandflagge, kurze Hosen für Mani, Ösen für die Tandemtasche, Körbe zum Div. verstauen, eine Haltestange um die Körbe zu fixieren, Lebensmittel und noch Kleider waschen. Nach dem Einkaufen hat der Boiler den wir eingeschaltet haben genug heisses Wasser. Kaum hat Mani ihn ausgeschaltet, zischt und dampft es wie verrückt. Der Wasserheizer ist zu lange gelaufen, deshalb ist ein Schlauch aus der Schelle geplatzt, Mani kann grad sofort ein Stopfen reinstopfen und die Schelle wieder fixieren. Grad noch rechtzeitig erwischt. Wir ziehen die Schweizer Flagge hoch, mit Zuschauern vom Hotel. Morgen heisst es früh aufstehen, mit der 05.00 Uhr Schleuse fahren wir raus in die Weser. Das Schleusen geht super und ist total entspannt, obwohl sie sehr voll ist.
Anfangs motoren wir, es ist ruhig auf der Weser. Etwas weiter draussen können wir mit der Fock segeln, zuerst noch mit Unterstützung des Motors, später sogar ohne. Wir segeln mit durchschnittlich 7 Knoten, dank der Strömung, kurzzeitig mit sogar über 9 Knoten.
Nach dem Frühstück unterwegs, machen wir Morgensport, Mani zuerst, ich am Steuer, danach trainiere ich ca. 45min mit meinen Geräten.
In Cuxhafen ist das Wetter schon besser, es wird richtig warm am Nachmittag. Wir wollen bis Brunsbüttel und sollten ca. um 16.00 da sein. Um 15.30 Uhr sind wir vor der Schleuse und warten ca. 30 min mit anderen Booten bis sie aufgeht, endlich wird es grün und wir können einfahren.
Leider erwischen wir nicht die richtige Anlegeseite für unser Boot, es vertreibt uns wieder, aber wir können ein Päckchen machen mit einem anderen Boot, die sind voll entspannt, es geht alles gut.
Hoffentlich hat es im kleinen Hafen nach der Schleuse genug Platz, die meisten dieser Boote wollen in den Hafen. Ein kleiner einfacher Hafen aber schon einige Boote drin, auch grössere. Ein Stegplatz ist nicht frei, ich schaue mit wem wir ein Päckchen machen könnten, aber der eine will grad raus, der nächste würde gehen aber wir treiben ab, der dritte ein kleines Boot in einer grossen Luke, der will raus, die Luke nehmen wir super die passt, ein Nachbar hilft uns beim Anlegen.
Nach einem kleinen Spaziergang essen wir Znacht, das Mani während der Fahrt gekocht hat. Es ist ruhige Abendstimmung im Hafen, nebenan ist die grosse Schleuse die hie und da klingelt wenn sie öffnet, für die ganz grossen Schiffe.
Zum Zmorgen will ich mir einen Kaffee raus lassen, doch die Kaffeemaschine geht nicht. Auch der Wasserkocher geht nicht. Wir testen eine andere Steckdose, die geht zum Glück. Mani montiert die andere Steckdose im Schlafzimmer, die mit der in der Küche verbunden ist aus, um das defekte Teil in der Küche einzubauen. Danach geht das Licht der Kaffeemaschine kurz an und wieder aus. Jetzt sind beide defekt. Schon wieder steht eine neue Arbeit an, die nicht nach 10min erledigt ist, weil wir die Ursache nicht genau kennen und Ersatzteile brauchen.
Wir machen heute einen Hafentag, es regnet, am Morgen setzt Mani die Sacktoilette in Betrieb und ich informiere mich im Internet über unseren Plotter. Gegen Mittag soll das Wetter besser werden, wir nutzen das und machen eine Velotour nach Büsum.
In Büsum gibt es sehr viele Eisdielen und Fischbuden. Alle essen grosse Cornets, Eisbecher oder Backfisch.
Direkt neben unserem Anlegeplatz ist die grosse Schleuse, da passen zwei grosse Schiffe nebeneinander und auch hintereinander sind es mehrere. Wir sind durch die kleine Schleuse auf der linken Seite durchgefahren.
Ca. um 07.00 Uhr legen unsere Bootsnachbarn ab, wir schliessen uns an und verlassen den Hafen in Richtung Kiel. Wir wollen heute vor der Schleuse von Gieselau Anlegemanöver üben und ev. im Flemhudersee ankern üben. Um die Mittagszeit kommen wir bei der Schleuse Gieselau an. Es hat viel Platz und wir legen drei mal seitlich an. Zur Krönung schwimmen wir eine kleine Runde, kurz danach legen wir ab und fahren weiter.
Beim Flemhudersee möchten wir gerne ankern üben, aber die Kennzeichnungen sind nicht ganz klar ob man ankern darf oder nicht. Der See ist auch nicht sehr tief, meistens haben wir eine Tiefe von ca. 2 bis 3 Metern.
Wir fahren weiter bis zur Schleuse in Kiel. Wir legen am Bezahlsteg an und warten bis sie auf geht. Wir müssen recht Gas geben, der Weg ist recht weit und es sind nur 4 oder 5 Boote. Es klingelt schon bevor wir drin sind. Wir lassen uns nicht beirren und legen an unserer Schokoladenseite an. Das klappt mittlerweile schon ganz gut zu zweit und ohne Hilfe. Nicht lange und die Schleuse geht schon wieder auf.
Wir rufen im Hafen Kiel an, ob ein Platz frei ist. Leider ist ein so grosser Platz für unser Boot nicht mehr frei. Wir sollen aber einen Hafen weiter fahren zum Sporthafen Düsternbrook und grad neben dem Hafenmeisterhaus am Steg anlegen. Auch hier klappt das Anlegen gut, wir verholen weiter nach vorne, dass hinter uns noch Platz für andere grosse Boote bleibt.
Heute lief sehr oft die Warmwasserpumpe, wir wissen nicht warum. Sie ist auch sehr warm geworden. Wir stellen sie mal aus um sie ab zu kühlen. Mani schaltet die Hauptsicherung aus und kümmert sich um die 230 Steckdose, die seit ein paar Tagen kaputt ist, weil ich aus versehen den Wasserkocher und die Kaffeemaschine gleichzeitig laufen liess. Mani kann das Problem leider nicht finden und macht die Steckdose wieder zu. Er schaltet die Hauptsicherung wieder an, danach ist alles was 12 Volt betrifft tot. Kein Kühlschrank, kein Licht und keine Navigation. Wir suchen nach Fehlern, die Mani gemacht haben könnte, da er aber nichts geändert hat, finden wir auch nichts. Mani versucht Bruno zu erreichen und schreibt dem Elektriker. Nach dem Znacht machen wir noch einen kleinen Spaziergang. Danach geht alles ganz normal, wie wenn nichts gewesen wäre. Am nächsten Morgen geht sogar die 230 Steckdose wieder. Das ist absolut mysteriös.
Am späten Vormittag fahren wir mit dem Tandem über Umwege zum Schönberger Strand, machen Pause und fahren wieder zurück. Wir schaffens grad noch trocken zum Boot.
Nach dem Znacht planen wir den Törn für morgen, danach schreibe ich an der Hompage.
Um 08.00 Uhr legen wir ab, fahren aus dem Hafen und segeln nach Olpenitz. Es hat wenig Wind, ca. 11 Kt. mit Böen bis max. 20 Kt. und kleine Wellen. Wunderschön zum Segeln.
Wir haben Glück und es regnet nicht solange wir unterwegs sind, aber es ist kühl. In der Gegend gibt es nicht so viele Ankermöglichkeiten, deshalb gehen wir noch in Häfen übernachten. Das Ankern müssen wir erst noch üben.
Ca. um 13.00 Uhr sind wir schon in Olpenitz. Ein grosser neuer Hafen mit vielen Ferienhäuschen mit eigenem Hafen. Es hat Dalben zum Anlegen. Leider haben wir verpasst beim Einfahren eine Leine grad sofort daran zu fixieren, deshalb muss Mani auf den Geräteträger steigen um die Leine über die Dalben zu werfen um uns richtig fest zu machen.
Es hat hier nichts ausser einem kleinen EDEKA, eine Pizzeria, ein oder zwei Touristenshops, und viele Ferienwohnungen oder Häuschen mit eigenem Hafenplatz. Nach einem kurzen Einkauf geht Mani joggen und ich mache Yoga an Deck. Wir kochen Reste, danach bereitet Mani den Teig für unsere Brötchen morgen früh vor.
Heute gibt es das erste mal selbst gemachte Brötchen und wir können an Deck frühstücken.
Wir fahren mit dem Tandem um die Schlei. Mit dem Boot rein zu fahren ist uns zu riskant, weil es nicht so tief ist, wir wollen ja nicht aufsitzen. Wir fahren nach Schleswig, ich esse ein Krabbenbrötchen, Mani Pommes. Es ist recht kühl und stark bewölkt.
Endlich finden wir mal einen Chriesibaum der noch reife schöne Chriesi hat, wo man auch rauf klettern kann zum scheugge.
Unsere Kommunikation ist schwer ausbaufähig, das merken wir immer öfters. Wir sind manchmal etwas gereizt, weil irgend etwas schief läuft oder nicht ganz so wie wir uns das vorgestellt haben. Es fallen kleinere Arbeiten an, die nicht so wichtig sind, aber wir doch erledigt haben wollen. Wir nehmen uns was vor und kommen dann doch nicht dazu, weil was dazwischen kommt. So verstreichen die Tage wie im Flug und dies oder das ist noch immer nicht gemacht. Zum Beispiel den Deckel der Thermosflasche flicken, die heikle Wäsche von Hand auswaschen oder die Ösen an der Tandemtasche anbringen damit wir sie besser befestigen können. Wir schnauzen uns dann gegenseitig ohne einen wichtigen Grund an, zum Glück können wir gut darüber reden, so dass das bald wieder gut ist. Soviel Zeit und Freiheit zu haben ist auch nicht immer einfach, wir brauchen Ziele, gute Arbeitsaufteilung und jeder Zeit für sich.
In Kappeln machen wir nochmals einen Halt um uns den Markt an zu schauen. Eine herzige Altstadt. Wir kommen knapp trocken beim Boot an, auf dem Weg zum Duschen brauchen wir den Schirm. Znacht essen wir Pizza, die soll sehr gut sein, sagt der Hafennachbar. Wir sind aber nicht so begeistert, der Service war lausig und die Pizza fad.