Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Velo um das Loch Lochy. Am Ende des Sees nach Gairlochy wollen wir heute Nachmittag mit dem Boot noch hin. Wir schauen uns die Stege an, wieviel Platz es noch hat und was es sonst noch so gibt. Die Eisenbahnbrücke in Banavie ist defekt und kann nicht geöffnet werden. Unterhalb und oberhalb der Brücke stauen sich die Boote. Ca. um 16 Uhr sind wir an der Anlegestelle und finden einen guten Platz.




Das Wetter ist jetzt viel besser, die Sonne scheint oft. Im Kanal motoren wir fast nur, der Wind ist zu unbeständig zum Segeln, das heisst unsere Akkus sind am Abend immer bei 100%. Wir kochen mit der elektrischen Induktionsherdplatte. Mal schauen wie viel Akku die braucht, so können wir sparsamer mit dem Gas umgehen. Das klappt ganz gut, seit wir den Inverter immer ausschalten, wenn wir ihn nicht nutzen, verbrauchen wir weniger Energie.

Heute schauen wir uns das Glenfinnan Viadukt an, das ist da, wo der Hogwarts-Express durchfährt in den Harry Potter Filmen. Die Fahrt von Gairlochy zum Viadukt ist etwa 35km. Wir fahren früh genug los, es soll viel Verkehr haben und man muss früh genug da sein um einen guten Fotoplatz zu kriegen. Um 10.30 sind wir da, Parkplätze für Autos sind alle besetzt. Zum Glück können wir das Tandem an einem Zaun anschliessen und uns einen schönen Aussichtsplatz suchen. Teure Parkgebühr müssen wir auch keine bezahlen. Der Zug fährt um 11 Uhr über das Viadukt.

Nach nicht mal 30 Sekunden ist alles schon vorbei, ein riesen Aufwand, tausende von Menschen kommen im Sommerhalb-Jahr täglich hier her um den Zug zu sehen. Er fährt vier mal am Tag durch, zweimal hin und zweimal zurück. Wir fahren wieder zum Boot mit einem kurzen Einkauf.
Beim Boot erkundigen wir uns, wann wir schleusen können, die Schleusenwärterin meint, es sei ziemlich voll, sie wisse nicht genau wann. Wir verstauen das Tandem, klarieren das Boot und warten bis das Tor aufgeht dann fahren zur Einfahrt. Bei der Ausfahrt sind wir die letzten, hoffentlich finden wir in Banavie noch einen Platz zum Anlegen, scheinbar stauen sich die Boote immer noch. Bei unserer Ankunft staunen wir nicht schlecht, wie viele Boote noch auf die Durchfahrt warten, obwohl die Eisenbahnbrücke seit gestern Abend wieder offen ist. Sie mögen nicht nach mit Schleusen, eine Schleusung von vier Booten dauert ca. zwei Stunden, dann sind die nächsten von der anderen Seite dran, geschleust wird von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr mit einer Stunde Mittag. Die einen Deutschen, mit denen wir geredet haben, die wollten heute morgen um 8.30 Uhr durch, stehen aber heute Abend immer noch da und hoffen auf morgen um 8.30 Uhr. Ich bin gespannt, wann wir dran kommen, uns sagte der Schleusenwärter auch morgen um 8.30 Uhr. Zum Glück haben wir keinen Zeitdruck.


Mittwoch ist unser letzter Tag im Kanal, heute müssen wir rausschleusen. Diesmal bediene ich die Leinen und sitze am Steuer, ich habe etwas Bammel, hoffentlich fahre ich nicht zu schnell in die Schleuse und das Aufstopen klappt gut. Mani bedient die Leinen oben auf der Mauer und gibt mir Tipps. Der Schleusenwärter findet, wir arbeiten gut zusammen, wir seien ein gutes Team, er hätte selten gesehen, dass es so einfach und gut funktioniert. Juhu, das klingt wie die schönste Melodie in meinen Ohren, das hat mit sehr gut getan.

Ca. um 17 Uhr sind wir in der Bucht von Appin in der Linnhe Marina, wir gehen an eine Boje. Wir möchten aber noch an Land für einen Spaziergang und in der Bar was trinken gehen und haben keine Lust, das Dinghi mit Motor parad zu machen, wir fahren doch an den Steg.





Am Donnerstag segeln wir mit einem schönen Amwind-Kurs und 12kt Wind nach Oban. Das ist richtig schön und gemütlich, ich versuche wieder mal mein Angelglück, doch leider beisst kein Fisch an.

Das ist eine wirklich grosse Feuerqualle, sie sieht irrsinnig schön aus, ich wüsste gern, wie sie sich anfühlt. Aber ich will nicht wissen, wie sich das Brennen auf der Haut anfühlt oder was für eine Reaktion man sonst noch haben könnte….
Das Wetter wird wieder schlechter, aber es ist immer noch recht warm. Wir machen einen Spaziergang zum McCaig’s Tower. Es ist dem Kolosseum in Rom nachgebaut und 1897 erbaut.






Wir machen am Freitag eine lange Tandemtour ins Landesinnere. Hügel um Hügel, Grün, Schafe und Seen. Das ist das was wir heute sehen. Wir fahren über 86km mit etwas mehr als 1200 Höhenmeter. Um die Mittagszeit gönnen wir uns eine kleine Pause und geniessen die typischen englischen Scones and Jam.




Am Abend gehen wir wieder mal essen in einem Fischrestaurant. Neben uns am Tisch sitzt eine Schweizerin mit Berner Dialekt, wohnt aber in der Stadt St. Gallen. Wir unterhalten uns.
Heute Fahren wir nach Crinan, wir haben die meiste Zeit Gegenströmung, zuerst schwach, später stärker. Der Wind kommt meist von vorne, das Vorsegel nehmen wir kurze Zeit zur Unterstützung bei der Gegenströmung, so sind wir etwas schneller. Wenn wir bis 13 Uhr in Crinan sind, kommen wir heute noch rein. Der Kanal hat wegen Regenmangel zu wenig Wasser, deshalb werden die Boote nur zwei Stunden vor und nach der Flut rein gelassen. 13.50 Uhr ist heute der späteste Zeitpunkt. Wir schaffen es, um 12.30 Uhr sind wir da. Wir bleiben im Vorbecken und arbeiten nochmals am Spibaum.







Die neue Befestigung ist jetzt flexibler und klemmt nicht mehr. Wir haben auch eine Leine so gespannt, dass Mani nicht mehr mit offenem Vorsegel an Deck rumturnen muss um die Spistange zu setzen oder weg zu nehmen. (Foto folgt) Das kann recht gefährlich sein bei viel Wind, es könnte ihm das Segel um die Ohren schlagen, die Stange ist auch recht schwer zu halten bei Seegang.


Um 8.30 Uhr sind wir parad für die erste Schleusung. Wir sind die ersten, die im Bassin warten, zwei weitere Boote werden ins Bassin geschleust. Erstaunlicherweise dürfen die aber zuerst in den Kanal rein. Ein Boot, das die Nacht nach der Schleuse im Kanal verbracht hat und die zwei frisch geschleusten Boote fahren zuerst, wir als letzte. Es ist uns ja eigentlich egal, aber irgendwie trotzdem merkwürdig, warum wir nicht als erste fahren dürfen.
Wegen zu wenig Regen hat der Kanal Wassermangel und zur Zeit ist ein maximal Tiefgang von zwei Metern erlaubt, normalerweise sind es 2.50m.


Wir fragen uns die ganze Zeit schon, wie das mit dem Bedienen der Brücken und Schleusen funktioniert, wo wir die Infos herbekommen für die Bedienung. Die müssen wir ja selber bedienen, dachten wir zumindest.



Immer mal wieder liegt an einem Steg ein verlassenes Boot, das nicht sehr gepflegt aussieht. Wir fragen uns warum die hier liegen dürfen, die Kanalgebühren sind doch recht teuer auf die Dauer. Wenn viele Touristen durch den Kanal fahren wird doch jeder mögliche Platz gebraucht, man kann ja vier Tage im Kanal verbringen.


Das ist aber nicht oder nicht mehr so, die Helfer sind zur Stelle und bedienen die Schleusen und den Wasser Ein- und Auslauf, beim Tor öffnen und schliessen kann Mani helfen.




