Heute wollen wir Deutschland verlassen und nach Dänemark segeln. Deshalb machen wir noch einen Grosseinkauf. Wir stehen früh auf und fahren nach Kappeln. Lebensmittel, noch eine Sonnencreme für meine empfindliche Haut und eine zweite 5 kg Gasflasche brauchen wir. Kurz bevor wir wieder beim Boot sind, beginnt es zu regnen und wir brauchen die Ponchos.
Nach der Ausfahrt aus dem grossen Hafenbecken können wir schon bald wieder segeln. Mani setzt den Spibaum, der die Fock schön nach aussen hält. Wir kommen gut voran, die Einfahrt in den Hafen von Marstal ist sehr eng, man muss wirklich in der Fahrrinne bleiben, nur die ist tief genug. Kurz vor dem seitlichen Anlegen hocken wir auf einer Sandbank auf. Das ist ein ganz komisches Gefühl. Zum Glück kommen wir mit etwas mehr Gas wieder runter. Das Anlegen geht gut.
Der schöne Strand lädt zu einem Spaziergang ein. Ich wate durchs Wasser, es ist nicht mal Hüfttief.
Leider soll es immer wieder regnen, trotzdem entschliessen wir uns für eine Tandemtour nach Skoby. Kurz vor unserer Ankunft beim Cafe beginnt es sehr stark zu regnen. Ich gönne mir einen Vanilleplunder und einen Kaffee, Mani eine Cola. Wir plaudern mit einer Deutschen, deren Sohn ist hierher ausgewandert. Es leben etwa 800 Deutsche auf Aero.
Kurz vor 14.00 Uhr sind wir zurück beim Boot, da legen grad ein Seglerpaar ihr Boot an unseres an zu einem Päckli. Wir wollen jedoch noch weiter segeln heute. Sie warten mit fertig anlegen, ich spritze das Tandem sauber, packen es ein und klarieren zum ablegen. Wir kommen gut weg. Aus dem Hafen raus und wir segeln wieder. Heute gehts in eine kleine Bucht wo wir an einer Boje fest machen wollen. Mal schauen wie das klappt und ob wir uns sicher fühlen.
Die Einfahrt in die Bucht ist sehr seicht, ich suche die Bojen mit dem Fernglas. Das Anlegen klappt super, wir haben fast kein Wind, aber nochmals einen Regenguss. Ich koche einen Linseneintopf, ein weiterer Segler kommt in die Bucht und legt an der zweiten Boje an. Nach dem Znacht ist es schönes Wetter, wir fahren mit dem Dinghi zur Insel und spazieren ein Stück.
Unsere Bootsnachbarn fotografieren uns beim paddeln. Ich will noch schwimmen gehen, bei dem schönen Wetter und einfach das Freiheitsgefühl so richtig geniessen. Es hat viele Quallen, sie brennen zwar nicht, aber es ist gruselig zum Berühren, es hat einfach zu viele…..
Unsere Zmorgenbrötli sind im Omnia am Backen, während dessen machen wir Morgensport. Danach gibts Zmorgen. Wir entscheiden uns hier zu bleiben für einen Tag und mit dem Tandem eine Velotour nach Lohals zu machen. Das Boot ist an der Boje gesichert. Wir machen das Dinghi parad, legen das Tandem mit der Tasche drauf und rudern an Land. (Leider hat die Zeit nicht für Fotos gereicht, wenn wir dann mehr Routine haben gibts dann Fotos) Es hat wenig Wind, das geht gut. Am Nachmittag soll er etwas auffrischen, hoffentlich kommen wir ohne Motor zurück. Aber mit Motor und dem Benzintank wird es sehr eng auf dem Dinghi.
Zeitweise haben wir schönes warmes Wetter, dann ist es wieder kühl und später sogar noch etwas Regen. In Lohals wird für die Frikadellenparty morgen eine Festmeile aufgebaut. Wir essen unseren Snack und fahren wieder zurück. Ich werde immer unruhiger, der Wind frischt auf und die Wolken nehmen zu. Hoffentlich ist unser Boot gut genug gesichert, wir hätten es mit einer zweiten Leine zusätzlich sichern sollen. Mani merkt mir an, dass ich schnell zum Boot zurück will, ich gebe Gas wie verrückt. Wir fahren an einer schönen Mühle vorbei, die auch ein Museum ist, kurze Zeit später am Schloss von Tranekear. Leider haben wir keine Zeit uns was anzuschauen, schade.
Ca. um 17.00 Uhr sind wir zurück am Strand wo das Boot liegt. Der Wind hat so stark zugenommen, dass wir es nicht schaffen zum Boot zurück zu rudern. Wir beschliessen, nacheinander rüber zu schwimmen. Unsere Wertsachen und Kleider packen wir in die Tasche und in die Backskiste im Dinghi.
Zuerst Mani, dann ich. Das Wasser ist recht warm und die Wellen nicht allzu hoch, es geht sehr gut zum Schwimmen. Auf dem Boot angekommen befestigt Mani die Fender an Leinen und lässt sie nacheinander Richtung Ufer treiben. Wir kochen Znacht und essen Wraps mit Gemüse und Chorizo mit Süss-Sauer-Sauce.
Wir warten noch etwas ob der Wind nachlässt. Ca. um 21.00 Uhr schwimmt Mani mit Neoprenanzug, Schuhen und Kappe nochmals rüber um das Dinghi zu holen. Er kann sich mit den Fendern zurück ziehen, ich ziehe die Fenderleine ein.
Wir lassen den Motor fürs Dinghi runter, montieren ihn und Mani fährt zur Insel zurück das Tandem holen. Zum Glück bleibt es so lange hell hier. In der Zwischenzeit räume ich die Fender auf, befestige sie und schaue immer wieder wo Mani ist.
Leider habe ich nicht dran gedacht, noch Fotos zu machen. Es dauert nicht lange bis Mani wieder beim Boot zurück ist. Wir sichern das Dinghi am Boot, heben den Motor mit dem Flaschenzug hoch und montieren ihn fest. Danach legen wir das Tandem aufs Heck und ziehen das Dinghi hoch um es zu fixieren. Als letztes wird das Tandem an seiner Stelle fixiert. Wir sind gesund an Bord und haben wieder alle unsere sieben Sachen. Die Leinen legen wir dann morgen zusammen, es ist schon fast 23.00 Uhr und wir gehen müde schlafen.
Der Wind hat stark abgenommen, nach dem Zmorgen und aufräumen lösen wir die Leinen an der Boje und motoren aus der Bucht raus. Schon bald ist die grosse Brücke wo wir durch müssen sichtbar. Irgendwie kaum zu glauben dass wir da durch kommen.
Wir verlassen die Bucht und segeln um die Insel Langeland nordwärts und steuern die kleine Insel Agersö an, auch da ist noch eine Boje frei in der Bucht. Wir sind nicht die ersten und nicht die letzten. Ankern und an Bojen anlegen ist bei den Dänen sehr beliebt. Wir sind früh dran, das Wetter ist gut, ich kann endlich die Fensterrahmen fertig machen. Ich muss sie noch lackieren, damit der Klebstoff vor UV-Licht und Salz geschützt ist. Mani klebt alles nötige ab, wir aktivieren die 2K-Spraydose und ich spraye alle 20min eine Schicht bis alles gleichmässig ist.
Vor dem Frühstück mache ich einen Morgenschwumm in der kühlen Ostsee. Leider hat es wieder viele Quallen, zum Glück sehe ich die erst danach. Heute müssen wir die ganze Zeit motoren, absolut kein Wind, dafür wunderschönstes Wetter. Alles kann man nicht haben.
In der Bucht von Vordingborg ist die Boje noch frei, wir schnappen sie uns und legen an. Wir motoren mit dem Dinghi zum Hafen und schauen uns zu Fuss im Dorf um wo der Bahnhof ist und wo es Einkaufsmöglichkeiten hat. Morgen Nachmittag bekommen wir wieder schweizer Besuch, Claudia vom Kajakklub segelt mit uns nach Kopenhagen. Wir kaufen Fisch für den Znacht heute, leider gibt es keinen lokalen Fisch.
Ich steuere das Dinghi zurück zum Boot. Auf einmal gibt es einen Klapf und der Motor stockt, wir sind an einem grossen Stein angeschlagen, jetzt können wir nur noch ganz langsam fahren. Wieder zurück auf dem Boot schaut Mani was kaputt ist, es ist die Sollbruchstelle der Welle. Mani findet ein Stück Stahl im richtigen Mass, es sollte aber aus Aluminium sein, Stahl ist zu stark, dann geht es nicht kaputt, wenn es soll, dafür geht dann was anderes kaputt. Hier im Dorf finden wir nichts passendes, wir schauen in Kopenhagen.
Nach dem Znacht schneide ich Manis Haare, danach schicke ich ihn ins Wasser um sich von den Haaren zu befreien, es scheint recht kalt zu sein;))
Nach dem Morgenschwumm und Zmorgen räumen wir das Boot auf, Staubsaugen und putzen. Mani montiert die Haltestange hinter dem Sofa. Um die Mittagszeit fahren wir wieder mit dem Dinghi zum Hafen und schlendern durch das Dorf.
Um 13.40 Uhr kommt Claudia mit dem Zug von Kopenhagen an. Wir holen sie ab und steuern direkt zur Eisdiele wo wir zuschlagen mit einem feinen Glace. Zu dritt fahren wir mit dem Dinghi zurück aufs Boot.
Mani und ich ziehen den Dinghi Motor mit dem Flaschenzug hoch um ihn an der Reelingstütze zu montieren. Claudia macht Fotos, sonst habe ich bei solchen interessanten und schwierigeren Arbeiten nie Fotos.
Nach einem kleinen Apero backt Mani unser Znacht, einen gedeckten Camembert.
Ich backe wieder mal mein Rüebli-Eiweissbrot, da wir ja zu dritt sind.
Claudia und ich gehen nach dem Aufstehen schwimmen, Mani backt Sonnenblumenkerne Brötchen. Wir klarieren das Boot und legen von der Boje ab. Da wir viel Motoren müssen und es sehr ruhig ist, essen wir während der Fahrt Zmorgen.
Wir fahren durch den Gronsund in die Tolkedybbucht um die Insel Mon, dann nördlich nach Rodvig. Der Segel- Motortag heute wird lang, weil wir in zwei Tagen Claudia in Kopenhagen aussteigen lassen.
Für empfindliche Magen haben wir heute recht Wind und Wellen. Claudia kämpft mit Übelkeit. Wir müssen einige Male aufkreuzen bis wir um die Insel Mon rum sind, das ist auch für uns recht anstrengend, es ist heute das erste Mal, wo wir auf dem offenen Meer sind und deshalb mehr Wellen haben als zwischen den Inseln.
Zwischen 19.30 und 20.00 Uhr legen wir in Rodvig an. Der Hafen ist sehr klein und voll. Wir machen ein Päckli mit einer deutschen Familie. Es hat ein paar Restaurants in Hafennähe, die Tapasbar macht uns an, doch die Küche hat grad geschlossen, es gibt nichts mehr. In der Snack Marina gibts noch bis 21.00 Uhr warme Küche, aber leider nur mittelmässige Pizza. Naja, besser als nichts.