Der Industriehafen in Flensburg ist nicht für so grosse Boote wie unseres geeignet. Aber gestern war ein langer Tag und schon spät genug. Wir wollten nicht noch lange nach einem Anlegeplatz suchen. Der Industriehafen liegt sehr Stadt nah. Die Hafenmeisterin gibt uns eine Platznummer an, die frei sein sollte, wird aber grad vom Besitzer belegt. Es ist schon Feierabend, wir legen am Slipsteg an und schauen morgen ob ein anderer Platz frei ist.
Da wir für drei Nächte bezahlt haben wechseln wir den Platz. Die Hafenmeisterin teilt uns einen neuen Platz zu, der aber auch belegt ist. Der dritte Platz ist dann frei. Aber die Stege sind alle sehr kurz, zum Glück soll die Tage kein Wind aufkommen, dann geht das.
Hier in der Nähe wohnen Peter und Christa, die wir in Lemvig kennen gelernt haben. Mal schauen, ob wir ihr Boot in ihrem Heimathafen finden. Leider nicht. Wir fahren eine längere Tour südlich der Flensburger Förde.
Heute morgen wirkt die Natur sehr herbstlich, aber es ist sehr warm, kurz nach 7 Uhr schon 20 Grad. Wir essen gemütlich Zmorgen. Um 9 Uhr legen wir ab um am Steg gegenüber nochmals anzulegen, den Toilettenschlüssel abgeben und das Depot zurück holen.
Es ist anspruchsvoll heute um sich zurecht zu finden und alle Tonnen gut zu sehen. Das Wasser ist fast spiegelglatt, die Sicht diesig aber warm. Ich kann den Kurs nicht gut halten und fahre manchmal wellenlienig durch die Gegend. Ich will aber nicht dauernd den Autopiloten nutzen.
Wir haben beschlossen, ab sofort unsere Zeit während dem motoren oder leichtem Segeln besser zu nutzen. In der letzten Zeit war uns bei längeren Fahrten oft langweilig, so dass wir uns dann auch auf die nerven gingen. Wir machen abwechslungsweise Fitnessübungen während der andere fährt. Für unseren Mittagsnack backe ich einen Rhabarbercrumble für zwei. Genau die richtige Grösse um nicht zu viel zu essen. War sehr fein. (Sorry, leider kein Foto, war zu fein und schnell weg ;)))
Etwas mehr als 1 Stunde haben wir genug Wind dass es zum Segeln reicht. Danach wieder motoren. Ca. um 16 Uhr kommen wir in Olpenitz an. Hier waren wir vor ca. 1 1/2 Monaten. Es ist so warm und schwül, ich möchte gerne wieder mal schwimmen gehen. Wir machen einen Spaziergang zum Strand, er ist sehr schön ruhig und vor allem sind keine Quallen da, ich brauche lange bis ich endlich im Wasser bin, schwimme aber etwa 45 min, ca. 1.3 km. Das hat super gut getan, war befreiend und entspannend.
Während dessen kocht Mani eine Kartoffel-Lauchsuppe mit eingelegtem eigenen Gemüse, sehr gute Kombination.
Der Wetterbericht zeigt für heute wieder starke Böen an, bis 37Kn, aber Normalwind nur etwa 22Kn. Die Winddifferenz ist sehr gross, wenn so eine starke Böe sehr überraschend kommt, und man nicht rechtzeitig reagiert ist die Krängung heftig. Wir schauen uns die Wellen am Strand an und entscheiden uns fürs raus fahren. Ich will bis spätestens 13 Uhr im Hafen sein. Wir segeln ca. 20 Meilen bis Laboe, um 11 Uhr sind wir schon da. Kurz nach dem Mittag sollen die Böen stärker werden. Wir nehmen zuerst den ersten seitlichen Steg, er liegt grad bei der Hafeneinfahrt. Wir suchen uns einen guten Platz mit Dalben. Wir bereiten uns vor und kommen gut in den Liegeplatz rein zum Festmachen.
Nach einer kleinen Velotour dem Strand entlang mache ich noch Yoga auf dem Boot an der Sonne im Wind. Nach dem Znacht spazieren wir der Promenade entlang und staunen wieviel hier noch los ist Anfang September. In Dänemark war schon im August nichts mehr los.
Am Freitag morgen nach dem Zmorgen steige ich den Mast hoch um ihn zu messen. Ich nehme eine Schnur mit einem Schäkel zur Beschwerung dran mit hoch. Mit dem Klettersitz und der Leine zieht Mani mich mit der Winsch hoch. Das geht recht gut, ich habe Steigbügel, auf die ich stehen kann. Es hat fast kein Wind und wackelt wenig, es geht mir gut da oben. Der Mast ist 16 Meter bis zum Deck und ca. 2 Meter noch unter Deck, die Antenne ist ca. 60cm, so kommen wir also unter der Brücke bei der Insel Fehmarn durch, die ist 21 Meter hoch.
Um 9 Uhr fahren wir aus dem Hafen, kurz danach sind wir schon am Segeln. Den ganzen Tag ist der Wind recht stark mit relativ hohen Wellen. Wir müssen viel aufkreuzen um nach Heiligenhafen zu kommen. Bagenkop würde besser zum Wind passen. Die Wellen sind zum Teil recht hoch und spritzen sogar über unsere Sprayhood ins Cockpit. Trotz dem vielen Wind und Wellen ist das Wetter super schön und sonnig.
Wir realisieren erst viel zu spät, dass wir fast das doppelte der Strecke fahren müssen wegen dem Aufkreuzen, über 60sm statt 32sm. Bis wir in die Hafeneinfahrt einfahren ist es schon dunkel, die Fahrrinne ist sehr eng. Wir wollen in den kleinen Hafen von Ortmühle. Die Beleuchtung ist nicht gerade hell und die enge Einfahrt in den Hafen schlecht sichtbar, wir haben die Einfahrt verpasst, Mani will wenden um reinzufahren, in dem Moment hocken wir auf Sand, etwas ausserhalb der Fahrrinne. Nicht weit von uns weg am Steg sind Wohnboote, ich habe Schiss, das wir da hingetrieben werden, falls wir frei kommen. Die Feriengäste die da wohnen sitzen auf ihren Terrassen und schauen uns zu. Wahrscheinlich das interessanteste Kino seit langem. Nach etwa 5min kommen wir frei, dank Motor und den Wellen.
Wir versuchen am Aussensteg anzulegen, es sind auch schon zwei Helfer da. Ich kann die Leine werfen, aber der Wind treibt uns immer weg. Wir entscheiden uns in den Grossen Hafen von Heiligenhafen zu fahren. Wir kommen wieder in die Fahrrinne und fahnden nach den Tonnen, die Fahrrinne sieht in der Nacht sehr sehr eng aus. Die Einfahrt zum Hafen hat zwei Aussenmolen die eng zusammen kommen, ich kann sie gut sehen und Mani reinlotsen. Im Hafen sind Dalben, zum Glück hat es einige freie Plätze, die auch sehr breit sind. Schwup di Wup, sind wir auch schon in einer drin, ich lege die Heckleine über den Dalben und mache uns fest. Den zwei Helfern die auch schon zur Stelle sind, werfe ich die Bugleinen rüber und fest sind wir. Das ging wie Butter. Uff, das war ein strenger Tag, wir haben noch nichts Znacht gegessen, wir suchen uns eine Imbissbude an der Promenade, doch die haben alle schon zu. Es ist schon 21.50 Uhr. Wieder auf dem Boot isst Mani ein paar Kornflakes und ich Käse und eingelegte Rüebli.
Heute haben wir einen Ruhetag verdient. Nach einem Brötchenzmorgen spazieren wir zum Strand. Da läuft ja noch richtig was, es ist Anfang September, das Wasser ist warm, die Leute baden und die Cafés haben geöffnet. Super, das gefällt uns. Da gehe ich heute noch schwimmen, Feuerquallen sehe ich keine. Da sagt ein Mann zu seinem Sohn, ,,oh ja, das ist aber eine riesige Feuerqualle!,, Ok, alles klar, kein Schwimmen hier….
Der Strand am Binnensee ist auch sehr schön, Mani liegt auf der Liege und döst, während ich 45min schwimme. Der See hat eine Verbindung zum Hafen und ist salzig, nicht tief und sehr klar und sauber, schön zum Schwimmen.
Danach spazieren wir zum Hafen Ortmühle, wir wollen uns die örtliche Situation noch genau anschauen. Jetzt sieht die Fahrrinne schon nicht mehr ganz so schmal aus. Aber die Tiefen Angaben die Navionics hat stimmen überhaupt nicht. Neben der Fahrrinne ist bei Navionics beidseits mehr als 3m Wassertiefe eingetragen, das kann aber nicht stimmen, wir haben knapp 2m Tiefgang und sind genau da aufgehockt.
Ausserhalb der grünen Tonnen ist Naturschutzgebiet und auch sehr seichtes Wasser.
Mani holt um 7.30 Uhr beim Bäcker Brötchen, danach verlassen wir den Hafen und Frühstücken nachdem wir die Fahrrinne zur Hafeneinfahrt verlassen haben. Wir sind Richtung Brücke Fehmarn unterwegs. Die ist nur 22 Meter hoch, je nach Wasserstand. Zum Glück haben wir unseren Mast nochmals gemessen, zwei mal, 19m. Wir beobachten den anderen Segler vor uns, der hat auch nicht viel Platz vor.
Mani fährt ganz langsam unter der Brücke durch, ich schaue wie weit wir noch entfernt sind. Langsam kommen wir unter die Brücke und es reicht. Nach der Brücke setzten wir die Segel, zeitweise haben wir 10/12Kn Wind und sind doch über 5Kn schnell, wow was für eine Ausbeute!! Während der Fahrt haben wir schönen Besuch von bis zu fünf Schmetterlingen, sie begleiten uns während der Fahrt, sie sind schneller als wir.
Der Wind hält nicht lange an, am Nachmittag müssen wir dann doch motoren, wenn wir zu einer vernünftigen Zeit ankommen wollen. Zuerst machen wir nacheinander ein paar Fitnessübungen, danach gibts ein kleines Mittagsdessert.
Um 15.30 Uhr haben wir im Hafen seitlich angelegt. Wir besuchen Iris, sie ist in Boltenhagen auf Kur. Wir trinken was zusammen.
Das Wetter ist sehr schwül, ich schau mir den Strand hinter dem Hafen an und schwimme noch 20min, es hat keine Quallen. Nachts soll es regnen, ev. könnte auch ein Gewitter kommen. Mani baut unsere Kuchenbude wieder mal auf, so haben wir es morgen sicher trocken und können im Cockpit zmörgelen.