Erste Erfolgserlebnisse und sofortige Cool-downs

Wir haben so viele Baustellen und wissen nicht recht wo wir beginnen sollen…. Eine längere Baustelle ist definitiv das Teak, das muss weg, oder geschliffen werden. Ralf schickt uns den Bootsschreiner vorbei, der hier auf der Werft an einem Projekt arbeitet, zum Glück hat er Zeit und schaut sich unser Deck an, danach fällt uns die Entscheidung einfacher, es wird rausgerissen, weil das Teak schon zu dünn ist um noch mehrere Jahre zu halten. Das ist unser erstes grosses Projekt, Mani befasst sich damit und wir besorgen das nötige Werkzeug.

so sieht unser Teak gar nicht so schlimm aus, man könnte es neu schleifen und neue Fugenmasse reinfüllen
leider ist das Holz aber nur noch ca. 3mm dick, das würde nicht lange halten…
Mani nimmt sich der schwierigen Disziplinarbeit an, die Körperhaltung ist selten bequem….

Eine weitere kleinere Baustelle ist der Gasherd, der Regler für den Backofen ist kaputt, den man aber gemäss diversen Videos auf You Tube gut ersetzen kann. Ich nehme mich diesem Projekt an und fange mal an daran rumzuschrauben. Zusammen heben wir den Gasherd raus und nehmen die obere Platte ab. Darunter sieht er aber nicht mehr so toll aus, wir müssten einige Teile ersetzen, wir entscheiden uns, den ganz zu ersetzen. Auch wieder Gas, weil für einen Elektroherd müssten wir viel mehr Strom generieren können….nach einigen Überlegungen möchte ich ihn doch auseinander bauen um zu schauen, was ersetzt werden müsste und was das etwa kosten würde.

so sieht er noch gut aus…
so, nicht mehr so…
die Leitungen zu wechseln, ist ja kein Problem…

Bei weiteren Recherchen erfahre ich die strengen Regeln die für ein Gassystem gelten und wir entscheiden uns doch für einen neuen Gasherd, weil die Sicherheit sehr wichtig ist und wir das ganze ja dann kontrollieren lassen müssen.

die Gasleitungen mit Kunststoffrohren zu schützen,
ist nicht erlaubt

Die Warmwasserleitungen müssen ausgetauscht werden, weil schlechtes Material benutzt wurde und wir bei der Überführung einen Schlauchriss hatten. Da wir noch Material an Bord haben fange ich auch gleich damit an in unserem Bad ein kurzes Stück zur Probe zu wechseln, was nach langem rumwerkeln mit den blöden Schellen dann doch klappt.

Am Anfang stelle ich mich noch sehr unbeholfen an, mit den Schellen und den verschiedenen Werkzeugen. Doch irgendwann checke auch ich, wie man mit einer Kneifzange umgeht. ;))) Es macht mir richtig Spass an unserem Boot zu werken. Ich beschliesse in Absprache mit Mani die lange Wasserleitung vom Gäste WC zur Küchenspüle auszutauschen. Am Anfang geht noch alles gut, doch nach ein paar Zentimeter hinter der Holzverschalung gehts einfach nicht mehr weiter. Der alte Schlauch, den wir mit dem Neuen verbunden haben, hängt irgendwo fest. Ist doch noch irgendwo ein Kabelbinder der alles zusammenhält, den wir nicht gesehen haben?? Kurzzeitlich bereuen wir unsere Aktion.

da muss ich irgendwie durch… solche Beispiele hats mehrere…
Juhu, ich habe meine erste Wasserleitung ersetzt…
da war der Ofen, dahinter geht auch eine Wasserleitung durch…
die musste ich mir aber schwer erkämpfen…

Ich entscheide, ein Stück der Holzplatte zwischen Gasherd und Kühlschrank mit dem Lochsägeblatt rauszuschneiden, immer darauf bedacht, den Bereich wo der Kühlschrank dahinter ist, nicht zu erwischen. Irgendwann ist das Loch so gross, dass ich dahinter schauen kann, den neuen Schlauch und die Verbindung zum Alten kann ich jetzt sehen. Es hat noch einen Kabelbinder den ich mit grosser Mühe mit einem Stechbeitel aufschneide, immer darauf bedacht ja nicht die anderen Kabel erwischen!! Das Loch im Holz ist so gross, dass ich durchgreifen kann und den Verbindungsfaden fassen und so am Schlauch ziehen kann. Yeeepiiii, der Schlauch ist da und ich muss ihn nur noch durch die letzte Holzplatte schieben. Jetzt wieder hinter der Verschalung verstecken und unter der Spüle wieder anschliessen und mit Kabelbindern fest machen. Ich fühle mich schon fast als Mechanikerin…;;)))

Mani trifft auf dem Areal einen Bootsmotorenmechaniker, der zum Glück auch grad Zeit hat um sich den Motor anzuschauen. Bei der Überführung hatten wir Probleme weil er Öl verloren hat. Der Motor ist jetzt 30 Jahre alt und scheinbar sind einige Ersatzteile nicht mehr lieferbar. Diverse Schläuche sind spröde und müssen dringend ersetzt werden. Es wurde auch ein falscher Schlauch verwendet, den man für Wasser nutzen kann, aber sicher nicht für Öl bei einem Motor. Man müsste den ganzen Motor rausnehmen um ihn zu überholen. Wenn dann aber nicht alle Ersatzteile lieferbar sind, dann ist das Scheisse. Wir lassen uns eine Offerte erstellen.

dieses durchsichtige Rohr ist nicht für Motoren und Öl geeignet…

Am Mittwoch Mittag kommt ein Elektriker der sich unser gewachsenes Elektrisches Chaos anschaut.

wie soll da einer draus kommen….

Wir brauchen einen neuen Plotter, weil die SD-Karten von Blue Chart G3 eingestellt werden, das heisst ab nächstem Jahr bekommen wir keine Seekarten mehr für unseren Plotter. Hinter dem Kartentisch herrscht ein richtiges Wirrwarr von Kabeln, von denen ein Teil auch tot sind. Alte, nicht mehr gebrauchte Geräte sind montiert und das System »spricht mehrere Sprachen», die untereinander nicht kompatibel sind.

Für die Tage an denen es kalt ist oder regnet und wir nicht gut am Boot arbeiten können, sorgen wir vor und ich demontiere alle Winschen, am Anfang noch mit einer Fotoanleitung. Ich lege jede Winsch separat in eine Tuper-Box damit ganz klar ist was zu welcher Winsch gehört. Natürlich mache ich nach jedem Schritt wieder ein Foto, damit ich beim Zusammenbauen nachschauen kann.

da habe ich schon mal den Deckel abgeschraubt…
ein paar innere Einzelteile, die feinen Federn dürfen auf keinen Fall verloren gehen…
das Kernstück unserer E-Winsch…

Die Boxen kommen heim in die Wohnung, wo wir sie dann putzen können, wenn das Wetter schlecht oder zu kalt ist.

Das ist unsere erste Arbeitswoche am Boot, wir haben schon so viel aufgegleist. Mit den entsprechenden Fachpersonen gesprochen, ein Projekt kann abgehackt werden, eines ist in vollem Gange und zwei weitere in den Startlöchern. Wir sind zufrieden wie es läuft.