Heute wird der Mast gesetzt, das Zeitfenster ist eng, weil die Flut nicht lang gehen soll. Es müssen mehrere Boote ins Wasser, bei einem Segler muss auch der Mast gesetzt werden. Der Mastbauer kommt ca. um 12.30 Uhr. Mani ist schon sehr ungeduldig, weil wir dachten, es sei abgemacht, dass er um 10.00 Uhr kommt. Die Zeit reicht aber gut, Mani hat den Mast gut vorbereitet, die Mastbauer kommen zu zweit, alles läuft gut.

In der Zwischenzeit nähe ich an unserer Aussenbord-Motortasche, deshalb bin ich gut abgelenkt. Ca. um 15.15 Uhr bereiten wir uns zum Ablegen vor. Die Strömung ist noch recht stark, das ablegen geht gut. Ich fahre Fluss aufwärts mit Strömung. Wir warten, bis das andere Segelschiff aus der Slipanlage raus fährt. Dann steuere ich auf die Einfahrt, eine Lücke zwischen zwei Stegen zu, hole aber zu wenig aus. Die Strömung schiebt mich noch näher an den Backbord seitigen Steg, so dass ich nicht weit genug in die Slipanlage ran fahren kann. Der Kiel könnte am Grund anstossen, deshalb getraue ich mich nicht genug Gas zu geben, die Strömung treibt das Heck noch weiter weg. Wir stossen mit der Scheuerleiste an den Steg, mit dem Bugstrahlruder komme ich rum und die Helfer an Land können uns sichern. Zum Glück, alles ist gut gegangen.
Der Mast wird gesetzt, die Wanten und Stage nur leicht angezogen. Wir haben Nordwind, der verstärkt und verlängert die Flut, so haben wir mehr Zeit. Mani fährt aus der Slipanlage raus zu unserem Liegeplatz zurück. Er steuert etwas zu nah an das hintere Boot, er muss kurz den Steuerstand verlassen um uns vom anderen Boot weg zu stossen, sonst hätten wir mit unserem Heckträger den Anker gerammt. Matthias hilft uns beim Anlegen mit den Leinen. Phu, das haben wir wieder mal geschafft.

Danach werden alle Wanten und Stage fest angezogen und der Baum montiert. Wir nutzen die Windstille und ziehen das Vorsegel hoch mit unserer neun Fock-Rollanlage.




An unserem letzten Tag auf der Werft haben wir noch viel zu tun und stehen um 6 Uhr auf. Es hat noch kein Wind, wir ziehen das Grosssegel hoch, das geht wie am Schürchen, wir sind schnell fertig und essen erst danach Zmorgen. Ca. um 9 Uhr fahren wir mit dem Tandem nach Bremen, wir müssen beim Mastbauer noch ein paar Sachen abholen. Auf dem Weg dahin lassen wir beim Segelmacher noch zwei Ösen in den Saum meiner Aussenbordmotortasche schlagen. Nachmittags um 14 Uhr sind wir zurück auf der Werft, ich kann endlich meine Tasche fertig nähen.



Unsere Bootsnachbarn müssen auf die Innenseite des Steges um parkieren. Sie starten bei starker Strömung. Als sie die 180° Wende machen wollen, trifft sie die Strömung auf der ganzen Steuerbordseite, jetzt geht alles sehr schnell. Das Boot nähert sich rasant auf den Kopf des Steges zu. Das Hafenkino beginnt; das Boot prallt mit der Backbordseite auf den Kopf vom Steg und den Bug des anderen Bootes, was auf der anderen Seite des Steges befestigt ist. Das Boot nimmt volle Fahrt rückwärts auf und kommt wieder frei. Sie drehen nochmals eine Runde und beginnen das Manöver weiter weg vom Steg, so haben sie genug Zeit das Boot in die richtige Position zu bringen. So hat dann doch alles geklappt, mit ein paar Schrammen an beiden Booten und ein paar rausgerissenen Reelingstützen. Alle sind erleichtert, dass es keinen grösseren Schaden gegeben hat und niemand verletzt wurde. Wir hoffen dass das Schiff bald wieder flott ist und die Reise wie geplant weiter geht.

Am Mittwoch geht’s los, um 6 Uhr legen wir vom Steg der Werft ab und fahren Richtung Sperrwerk Vegesack. Wir melden uns an, damit die Brücke aufgeht. Die Schleuse ist geschlossen, wegen dem Nebel ist das leider nicht so gut Sichtbar. Wir warten, bis die Schleuse auf geht.


Die Fahrt nach Bremerhaven läuft gut, wir haben starke Strömung mit uns, unsere maximale Geschwindigkeit liegt bei 9,3 Kt. Nach 4 1/2 Stunden sind wir schon in Bremerhaven. Da fast kein Wind weht, hab ich es einfach um an den Steg ran zu fahren. Mani macht uns fest, alles geht gut.
Wir brauchen neue Gasflaschen, wir haben uns entschieden, eine zusätzliche Gasflasche als Reserve zu kaufen. Mit je einer Gasflasche von ca. 5,6kg in den Velogepäcktaschen fahren wir zum Hafen.

Heute ist 1. Mai und langes Wochenende mit tollem Wetter bis Freitag. Die Wetter-App zeigt 25° C an, schon am Morgen um 6.00 Uhr beim Ablegen und losfahren ist es viel wärmer als gestern. Wir fahren aus der Weser raus und nehmen Kurs auf Helgoland. Es wird recht voll sein wegen gutem Wetter und langes Wochenende. Die Fahrt verläuft einfach, halt nur mit Motor, der Wind lässt auf sich warten, max. 6Kt. Zweimal versuchen wir zur Unterstützung zu segeln, der Wind lässt aber immer wieder nach. In Helgoland fahren wir als erstes zur Tanke, hier kann man günstig Tanken, für nur 1,12 Euro, wir brauchen 238 Liter und sparen ca. 150 Euro!!



Die grossen Liegeplätze an den Schwimmstegen sind schon alle besetzt, wir machen ein Päckli, das Fahren überlasse ich mal lieber Mani, mit so viel Booten um mich rum, fühle ich mich nicht so wohl. Der Nachbar hilft uns mit den Leinen.
Wir spazieren um die Insel herum, das dauert etwa zwei Stunden. Eine schöne Insel, viel Grün, fast keine Bäume aber viele Hagebutten. Schöne Kontraste der Farben und Wasser zu den roten Felsen.







Die Stromversorgung der Insel:





Das Wetter hat umgeschlagen, heute ist es feucht und bewölkt, es regnet leicht. In den nächsten Tagen soll stark Wind aufkommen. Heute sollten wir einigermassen guten segelbaren Wind haben um nach Sylt zu kommen. Wir wollen nach Hörnum. Der Hafen wurde uns für unser grosses Boot empfohlen. Je nach dem wie das Wetter und der Wind sich entwickelt, müssen wir ein oder ev. zwei Tage hier bleiben.

Zwischen Helgoland und Düne motoren wir, nach der letzten Tonne biegen wir nördlich ab und steuern langsam auf Sylt zu, leider reicht der Wind nicht zum Segeln, wir brauchen den Motor zur Unterstützung. Dafür haben wir die Möglichkeit die Leine des Focksegels neu auf zu rollen. Wir haben viel zu viel Leine auf der Spule, die könnte so verheddern. Wir lösen sie und ich rolle alles bis auf die letzten 5 Runden ab. Beim Segel einrollen, merken wir dass wir einen Fehler gemacht haben. Das Segel hätte eingerollt sein sollen, zum einrollen brauchen wir ja Leine. Doof, also alles nochmals lösen und wieder aufrollen aber nicht mehr so viel.


Der Wind frischt auf, aber leider aus der falschen Richtung fast von vorne, wir müssten oft aufkreuzen. Wir sollten aber so gegen 18.00 Uhr in Hörnum sein, weil dann Hochwasser ist, das wir zum Einfahren in den Hafen brauchen. Also entscheiden wir uns zum Motoren, Sylt wollen wir uns anschauen. Der Hafen in List ist für uns nicht geeignet. Pünktlich um 18.00 Uhr fahre ich das Boot in den Hafen und wir legen an. Der Hafen soll gemäss Karte tief genug für das Boot sein, unsere Angaben vom Tiefenmesser zeigen aber etwas anderes. Wir fragen beim Hafenbüro nach. Der Boden besteht aus weichem Schlick, da sinkt die Bombe vom Kiel einfach ein, falls sie am Boden aufkommt. Wir sichern mit zusätzlichen Leinen und Fendern, so dass das Boot zum Steg hin kippen kann. Wir sind gespannt, ob wir nachts was merken.
Vor dem Znacht spazieren wir noch eine Runde und schauen uns etwas um und überlegen, ob wir ev. einen Tag hier bleiben und morgen eine Velotour machen.







Samstag nach unserem Brötli-Zmorgen fahren wir mit dem Tandem bis nach List. Teilweise ist die Insel so schmal, dass wir beide Ufer sehen können. Der Veloweg durch die Naturschutzgebiete ist wunderschön und wird von einigen Touristen rege genutzt. Während der Fahrt treffen wir auf lustige Gesichter die auf Steine gemalt sind. Ich frage mich, was das sein soll.

Auf dem Hinweg ist das Wetter noch sehr schön, aber windig und kühl.



Auf dem Rückweg spüren wir die ersten Tropfen, es windet stärker und es ist recht kalt geworden.


Morgen soll es stürmisch werden mit Nordwestwind, wir bleiben noch einen Tag länger. Ev. gehen wir morgen ins Bad schwimmen und rutschen.
Wenn wir segeln, klappert in unserem Putzschrank dauernd irgendetwas hin und her und nervt. Ich habe im Baumarkt Stielhalter gekauft, die ich jetzt montiere. Wir haben ja heute schön Zeit für Arbeiten, die immer aufgeschoben werden.

Heute ist es zwar sehr windig aber dafür wieder Sonnenschein. Wir spazieren zwei Stunden dem Sandstrand entlang und geniessen die Sonne. Auf der Ostseite der Insel die Richtung Festland zeigt, sind wenig Wellen. Man kann die Untiefen sehr gut erkennen.








