6.30 Uhr, wir werden aus dem Bett geklopft, ist das die Coast Gard? Nein, es ist die Securitas, wir müssen von unserem Platz weg weil heute ca. 6000 Gäste von einem Kreuzfahrtschiff erwartet werden. Waschen, anziehen und ablegen. Wir wechseln zu unserem Ankunftsplatz. Da schaukelt es halt stark. Nach dem Frühstück suchen wir den Bus, der nach Sumburgh Head ganz im Süden fährt. Da es heute viel regnen soll und wir etwas weiter weg fahren wollen, nehmen wir den Bus. Der Buschauffeur gibt uns freundlich Auskunft, wo wir aussteigen und wann wir wo wieder einsteigen können. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde durch Weideland und ein paar Dörfer.



Die Fahrt geht über die Flugstartpiste, wir müssen an der Ampel warten, bis der Flieger gestartet ist. Dann queren wir die Strasse. Der Weg zum Leuchtturm dauert ca. 30min zu Fuss zum Teil auf Strasse oder Weidewiesen der Schafe.






Für die Konsumation der Getränke und Süssigkeiten erwarten die Gastgeber nur eine Spende für den Unterhalt des Leuchtturmes, des Museums und der Toiletten.


Nach dem Frühstück verlassen wir Lerwick und können schon segeln. Nach dem passieren des Cap Sumburgh, nach ca. 20 Meilen steigen die Wellen ganz plötzlich auf ca. 2m, das ist sehr unangenehm und wirklich sehr heftig aber sie verringern sich genauso schnell wieder. Wir können schon die Fair Isle Insel sehen, aber es dauert noch sicher zwei Stunden bis wir dort sind. Verkehr hat es fast keinen, ausser ein Paar Segler, die in die gleiche Richtung segeln, die einen segeln aber weiter an der Insel vorbei.

Nach dem Anlegen im Hafen an einem Päckli spazieren wir zum Observatorium von Fair Isle. Hier sind Toilette und Duschen, im Aufenthaltsraum gibt es freien Tee und Kaffee, gekühlte Getränke und Snacks sind sehr günstig zu kaufen.
Ich will mir unbedingt einen Fair Isle Pullover kaufen. Wir besuchen die Primary-School-Hall, da finden Basare statt, wenn Touristenboote zur Insel fahren, mit Bildern und Strickwaren, Tee, Kaffee und Gebäck gibt es für eine Spende für den Unterhalt der Gebäude. Leider sind alle Pullover ausverkauft. Nur noch ein paar Mützen sind übrig. Die Wolle ist von den Schafen der Insel, gesponnen und gefärbt wird sie in Lerwick. Gestrickt wird alles von Frauen auf Fair Isle. Über den Winter sind sie fleissig am Stricken und verkaufen die Waren im Frühling, wenn der Tourismus beginnt. Ich kaufe mir eine Mütze.

45 Menschen leben auf der Insel, vier davon sind Kinder, zwei Schulkinder. Das Dorf hat einen Lehrer mit Vollzeitjob, eine Krankenschwester, es gibt eine Feuerwehr und einen Lebensmittelladen. Den Abend verbringen wir im Observatorium und unterhalten uns mit einem schottischen Seglerpaar. Die Forscher untersuchen Vögel, sie werden gewogen, ausgemessen und untersucht ob sie gesund sind.


Heute Vormittag verlassen einige Boote den Hafen, wir verholen unser Boot an den Steg. Kurz danach starten wir zur Rundwanderung um die Insel. Wir beobachten viele Papageientaucher und andere Vögel.





Wir wollen noch ganz bis zum Sendemast rauf und auf die Nordseite der Insel zum Leuchtturm Nord. Das Gebiet in der Höhe ist sehr Torfhaltig und eher rau. Uns fällt auf, das viele grosse Vögel um uns herum fliegen und uns fast angreifen. Wir haben Angst, ich zieh meine Kapuze über den Kopf um mich zu schützen, Mani den Rucksack. Wir rennen den Hügel runter, müssen aufpassen, dass wir uns nicht den Fuss verknacksen in den Löchern. Leider haben wir zu spät erkannt, dass die Sturmmöwen hier oben nisten. Das waren fürchterliche 10 Minuten. Danach gehen wir aber doch noch zum Leuchtturm.

Am Donnerstag nach dem Frühstück verlassen wir die Bucht von Fair Isle und segeln Richtung Orkney Inseln. Wir können viel segeln, müssen aber zum Teil auch motoren, weil die Windrichtung nicht immer ganz stimmt. Am Anleger von Whitehall wollen wir für eine Nacht festmachen. Der Steg ist aber aus Beton und hat keine Schutzgummis als Schutz dran, das ist nicht gut für das Boot. Das gefällt uns gar nicht. Wir drehen um und nehmen Kurs nach Kirkwall auf. Das sind nochmals 18 Seemeilen, das heisst nochmals ca. 3 1/2 Stunden mit viel Strömung mit oder gegen. Der Wind nimmt noch zu, Böen bis 33kt. Wir können segeln, aber mit etwas aufkreuzen. Da wo die Strömungen stark sind oder es sogar kleine stehende Wellen hat motoren wir, auch durch die Engstelle von Helliar Holm Lighthouse. Kurz vor 21 Uhr legen wir im Hafen von Kirkwall an, neben Freikerl, Ute und Axel.

Am Freitag erkunden wir die Stadt zu Fuss, ich will mir die verschiedenen Läden anschauen, wo es schöne schottische Pullover zu kaufen gibt und werde auch fündig, muss aber nochmals darüber schlafen. Die Häuser der Stadt sind eher trist und grau, zum Teil aber mit schönen bunten Gärten.


Am Abend im Hafen werden wir von einem Segler angesprochen, dessen Frau unseren Blogg gefunden hat und uns verfolgt. Sie wollen mit uns quatschen und fragen ob wir Seekarten und Bücher zum tauschen haben. Wir verabreden uns für heute Abend. Ralf und Cosima besuchen uns. Sie segeln schon seit über 50 Jahren. Wir tauschen unsere Seekarten von Dänemark und die Bücher von Norwegen durch Karten und Bücher von Schottland und England. Super, das ist eine wirklich tolle Idee, danke Cosima und Ralf.

Abends nimmt der Wind stark zu, in der Nacht sogar so heftig, dass wir noch mehr Fender anbringen müssen. Die Böen steigen bis auf 38kt. Am Samstag Morgen lässt der Wind für kurze Zeit nach. Wir fahren mit dem Velo nach Birsay um die Schlossruine Birsay Earl’s Palace anzuschauen.






Skara Brae wollten wir besichtigen, ist aber wegen zu viel Wind geschlossen, die hohen Stufen bei dem starken Wind könnten für gewisse Leute gefährlich sein. Schade, das wäre super interessant gewesen.


Nach einer 75km langen Velotour bei sehr windigem aber schönem Wetter mit zuerst viel Gegenwind und auf dem Rückweg Rückenwind, so dass wir über 40km/h schnell sind, kommen wir im Hafen von Kirkwall an. Zum Znacht kocht Mani verschiedene Tapas, vorweg einen Salat. Wir essen bei Ute und Axel, weil wir bei uns auf der Lee-Seite sitzen würden, was das Boot noch weiter kippen lassen würde.
Um 20 Uhr treffen wir uns mit Cosima und Ralf und das Paar von der Momo, wir gehen in eine Bar was trinken und tauschen unsere Segelerfahrungen aus.
Der Wind legt heute Nacht nochmals kräftig zu. Es stürmt mit kräftigen Böen mit über 40Kt. Das ist richtig, richtig heftig. Hoffentlich lässt das bald nach, die Fender werden sehr stark belastet, hoffentlich halten die, einer ist schon kaputt.



Mani backt Palatschinken, die ich heute Abend für das Dessert flambiere. Danach spazieren wir an die beiden Nachbarbuchten.


Zum Znacht essen wir mega feinen Salat, danach eine Fischsuppe von Ute. Ich flambiere die Palatschinken, die Mani gebacken hat. Dazu eine Kugel Vanilleeis.

